von Christian Wiesner
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18. September 2024
In vielen mittelständischen Unternehmen, auch im Münsterland, ist die Frage nach der richtigen Entlohnung ein heiß diskutiertes Thema. Immer häufiger greifen Unternehmen auf Zusatzleistungen wie Tankgutscheine, Jobräder oder Fahrtkostenzuschüsse zurück, um ihre Mitarbeiter zu belohnen. Doch was auf den ersten Blick wie ein großzügiges Entgegenkommen wirkt, kann bei den Angestellten oft das Gegenteil bewirken. Denn: Benefits ersetzen keine angemessene Bezahlung. Ein faires, wertschätzendes Gehalt, das sich auf dem Lohnstreifen in einem sichtbaren Bruttolohn ausdrückt, bleibt der Schlüssel zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung. Benefits vs. Gehalt: Der große Unterschied Der Trend hin zu Zusatzleistungen – von kostenlosen Snacks über Firmenfahrzeuge bis hin zu subventionierten Fitnessstudio-Mitgliedschaften – mag verlockend klingen. Aber viele Mitarbeiter empfinden diese Benefits nicht als echten Ersatz für eine gerechte und angemessene Bezahlung. Unternehmen, die versuchen, Sozialabgaben und Steuern zu sparen, indem sie anstelle einer Gehaltserhöhung auf solche Zusatzleistungen setzen, übersehen oft, dass diese Maßnahmen nicht immer als echte Wertschätzung wahrgenommen werden. "Durch eine wertschätzende und angemessene Bezahlung, die sich in einem auf dem Lohnstreifen deutlich sichtbaren Bruttolohn ausdrückt, kann man Mitarbeiter mehr motivieren, als durch ein halbes Dutzend Zusatzbenefits, von denen einige nie gebraucht werden." (Christian Wiesner, Unternehmensberater im Münsterland) Ein faires Gehalt ist mehr als nur ein Symbol Gehalt ist mehr als nur eine Zahl auf einem Lohnzettel – es ist ein Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung für die geleistete Arbeit. Mitarbeiter fühlen sich fair behandelt, wenn sie das Gefühl haben, dass ihr Gehalt ihren Einsatz und ihre Fähigkeiten widerspiegelt. Sie möchten ihre finanzielle Sicherheit nicht von sporadischen oder unnötigen Benefits abhängig machen, sondern ein Gehalt, das ihren Lebensstandard sichert und steigert. Gerade in mittelständischen Unternehmen, wo die Beziehung zwischen Führungskräften und Mitarbeitern oft enger und direkter ist, wirkt ein faires Gehalt besonders motivierend. Es schafft Vertrauen und stärkt die Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Der wahre Wert von Benefits: Wann sie sinnvoll sind Natürlich haben Zusatzleistungen ihren Platz in einem modernen Unternehmen. Doch sie sollten nicht als Ersatz für eine Gehaltserhöhung genutzt werden, sondern als Ergänzung. Der entscheidende Punkt ist, dass der Bedarf an Benefits vom Mitarbeiter selbst angemeldet werden sollte. Denn nur wenn diese Zusatzleistungen auf die tatsächlichen Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt sind, haben sie einen echten Wert. Beispielsweise macht es keinen Sinn, einem Mitarbeiter ein Jobrad anzubieten, wenn dieser mit dem Auto zur Arbeit pendelt. Auch Tankgutscheine sind nur dann von Nutzen, wenn sie tatsächlich den Arbeitsweg betreffen. Die besten Benefits sind jene, die den Alltag der Mitarbeiter erleichtern oder deren Lebensqualität steigern – aber eben nur, wenn sie auf den klaren Wunsch des Mitarbeiters zurückgehen. Die Gefahren von nicht benötigten Benefits Viele Unternehmen setzen auf ein "One-size-fits-all"-Modell, wenn es um Benefits geht. Doch das kann nicht nur unwirksam sein, sondern sogar Frustration bei den Mitarbeitern erzeugen. Nichts wirkt demotivierender, als Zusatzleistungen zu erhalten, die man weder will noch braucht. Ein Beispiel: Ein Tankgutschein ist für jemanden, der keinen Führerschein besitzt, völlig nutzlos. Ein Jobrad kann für jemanden, der zu weit entfernt wohnt, keine sinnvolle Alternative sein. Und eine subventionierte Fitnessstudio-Mitgliedschaft nützt wenig, wenn der Mitarbeiter bereits anderweitig sportlich aktiv ist. Das Resultat? Die Mitarbeiter fühlen sich nicht ernst genommen oder haben das Gefühl, dass das Unternehmen versucht, ihre Arbeit mit "leeren Geschenken" zu kompensieren, anstatt ihnen eine angemessene Bezahlung zu geben. Der langfristige Schaden für die Mitarbeiterbindung Unternehmen, die statt einer gerechten Bezahlung auf Benefits setzen, laufen Gefahr, ihre Mitarbeiter langfristig zu demotivieren. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts zeigt, dass über 70 % der Arbeitnehmer in Deutschland ein faires Gehalt als den wichtigsten Faktor für die Zufriedenheit im Job ansehen. Die falsche Priorisierung von Zusatzleistungen kann also zu einer verringerten Mitarbeiterbindung und im schlimmsten Fall zu erhöhter Fluktuation führen. Gerade im Mittelstand, wo jedes Teammitglied eine Schlüsselrolle spielt, ist das Risiko, wertvolle Talente an die Konkurrenz zu verlieren, besonders hoch. Unternehmen, die ihre Mitarbeiter halten wollen, sollten sich daher auf eine angemessene und faire Bezahlung konzentrieren – und Benefits nur als zusätzlichen Bonus anbieten, nicht als Ersatz. Mitarbeiterbindung durch angemessene Bezahlung Die Frage, wie Unternehmen ihre Mitarbeiter binden können, wird immer wichtiger. Insbesondere im Mittelstand, wo die Teams überschaubar sind und jeder Mitarbeiter eine große Bedeutung hat, kommt es auf eine langfristige Bindung der Angestellten an. Während Benefits kurzfristige Anreize schaffen können, ist ein faires Gehalt der Grundpfeiler für eine langfristige Zufriedenheit. Durch eine klare und wertschätzende Bezahlung signalisiert das Unternehmen, dass es die Arbeit seiner Mitarbeiter anerkennt und respektiert. Es zeigt, dass es in die Menschen investiert, die für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich sind, und nicht nur in kurzfristige Anreize. Was Unternehmen tun können Unternehmen sollten sich klar machen, dass eine angemessene Bezahlung der wichtigste Aspekt ist, wenn es darum geht, ihre Mitarbeiter zu motivieren und zu binden. Hier sind einige konkrete Schritte, die Unternehmer und Geschäftsführer im Mittelstand umsetzen können: Überprüfung der Gehaltsstrukturen: Unternehmen sollten regelmäßig überprüfen, ob die Gehälter ihrer Mitarbeiter dem Marktstandard entsprechen. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass sie angemessen entlohnt werden, steigt ihre Loyalität gegenüber dem Unternehmen. Individuelle Bedürfnisse erkennen: Benefits sollten individuell und auf den jeweiligen Mitarbeiter abgestimmt sein. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, welche Zusatzleistungen für sie wertvoll sind. Offene Kommunikation: Es ist wichtig, regelmäßig mit den Mitarbeitern über ihre Erwartungen an Gehalt und Benefits zu sprechen. Eine offene Kommunikation schafft Transparenz und Vertrauen. Gehaltserhöhungen als Wertschätzung: Anstatt in immer neue Benefits zu investieren, sollten Unternehmen lieber in Gehaltserhöhungen investieren. Ein deutlich sichtbarer Bruttolohn auf dem Lohnstreifen zeigt den Mitarbeitern, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird. Benefits als Ergänzung, nicht als Ersatz: Wenn Benefits angeboten werden, sollten sie immer als Ergänzung zur Bezahlung gesehen werden, niemals als Ersatz. Dies verdeutlicht, dass das Unternehmen die Wünsche und Bedürfnisse seiner Mitarbeiter ernst nimmt. Das Gehalt bleibt der Schlüssel zur Wertschätzung Benefits in Unternehmen können eine gute Ergänzung sein, aber sie ersetzen keine angemessene Bezahlung. Unternehmen im Mittelstandn sollten ihre Mitarbeiter durch faire Gehälter binden, anstatt sich auf kurzfristige Zusatzleistungen zu verlassen. Ein faires und transparentes Gehalt zeigt, dass die Arbeit der Mitarbeiter geschätzt wird – und das ist der Schlüssel zu einer langfristigen Mitarbeiterbindung.